Die Veredelung von Oberflächen medizinischer Gehäuse muss höchste Anforderungen an Funktionalität, Hygiene und Design erfüllen. Wie formary mit dem Tiefziehverfahren und unter Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen gleichzeitig optisch ansprechende und funktionale Medizingehäuse herstellt, erfahren Sie im Beitrag.

Talida Eichhorn
7. Oktober 2025

Die Oberflächenbehandlung medizinischer Verkleidungsteile müssen mechanischen Belastungen standhalten sowie strenge Normen zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), zum Brandschutz und zur Hygiene erfüllen. Zudem steigt der Anspruch an Gestaltung und Haptik, da Geräte zunehmend im Sichtbereich oder im direkten Patientenkontakt stehen.

Technische Oberflächenveredelungen in der Medizintechnik stellen sicher, dass Gehäuse zuverlässig und sicher funktionieren. Dazu gehören folgende Oberflächenbehandlungen:
Der EMV-Schutz (elektromagnetische Verträglichkeit) sorgt durch eine leitfähige Innenschicht dafür, dass unerwünschte Strahlung abgeschirmt wird und empfindliche Elektronik wie Ultraschallgeräte oder EKG-Systeme vor Emissionen und elektromagnetischen Störungen geschützt ist. Diese EMV-Abschirmung wird durch spezialisierte Beschichtungsverfahren wie leitfähige Lacke, Galvanisierung oder Bedampfung realisiert.

Viele medizinische Kunststoffgehäuse müssen die UL94 V0-Klassifizierung einhalten und im Brandfall innerhalb weniger Sekunden selbst verlöschen. Dafür werden bestimmte Kunststoffe verwendet.
Kunststoffgehäuse aus Materialblends wie ABS-PC-Kombinationen vereinen die überlegenen mechanischen Eigenschaften von Polycarbonat mit der niedrigeren Verarbeitungstemperatur und Formbarkeit von ABS und eignen sich optimal für Flammschutz. So wird bei optimaler Funktionalität den Sicherheitsstandards entsprochen, auch bei großen Verkleidungsteilen.
Medizinische Geräte stehen häufig unter starker Beleuchtung oder Sonnenlichteinstrahlung, können jedoch durch UV-beständige Kunststoffe geschützt werden. UV-stabilisierte Kunststoffe wie ASA oder ABS verhindern, dass Oberflächen mit der Zeit vergilben, spröde werden oder ihre mechanischen Eigenschaften verlieren. Das garantiert eine langlebige Funktion und Optik auch bei intensiver Nutzung.
Die Oberfläche medizinischer Verkleidungsteile ist weit mehr als eine Frage des Designs. Sie ist entscheidend für Funktionalität, Hygiene und Benutzerfreundlichkeit. So sollen Verkleidungen nicht nur gut aussehen, sondern sich auch nahtlos in sterile, funktionale Umgebungen integrieren. Die Vorteile:
Für CI-konforme Farben und Logos bei medizintechnischen Gehäusen können bei größeren Stückzahlen verschiedene Farboptionen bereits im Material realisiert werden. Dabei wird der gewünschte RAL-Ton direkt in das Kunststoffmaterial extrudiert durch sogenannte Masterbatches. Das Verfahren ist kosteneffizient, setzt jedoch eine gewisse Materialmenge voraus (1-5t).

Neben Farbe und Lack bietet das Kunststoff Tiefziehen selbst die Möglichkeit, Oberflächen gezielt zu gestalten. Beispielsweise lassen sich Strukturen und Muster direkt beim Werkzeugbau eingravieren. So können beim Verformen feine Ledermuster, Rillen oder Mikrotexturen in die Bauteiloberfläche übertragen werden.
Das Ergebnis: blendfreie, griffige und leicht zu reinigende Oberflächen, die sich ideal für OP-Umgebungen oder diagnostische Arbeitsplätze eignen.
Über Design und Sicherheit hinaus müssen medizintechnische Oberflächen auch spezielle funktionale Anforderungen erfüllen. Dazu gehören:
Wichtig ist jedoch: Solche Additive ersetzen nicht die regelmäßige Reinigung, daher ist die Beständigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln ein zentrales Kriterium bei der Materialauswahl.

| Veredelungsarten in der Medizintechnik | Funktion der Oberflächenoptimierung | Vorteile | Typische Verfahren in der Oberflächenveredelung von medizinischen Gehäusen |
|---|---|---|---|
| Technisch | Schutz vor Strahlung, Feuer, UV | Sicherheit, Langlebigkeit | EMV-Beschichtung, Flammschutz, UV-Stabilisierung |
| Optisch | Design & CI, Haptik | Markenwirkung, Anwenderkomfort | Lackierung, Masterbatch, Folierung |
| Funktional | Hygiene, Leitfähigkeit | Antimikrobiell, leitfähig, reinigungsfest | Galvanisierung, Additive, Fluorierung |
Darunter versteht man die gezielte Behandlung von Kunststoffoberflächen, um Eigenschaften wie Leitfähigkeit und Haptik zu optimieren. So werden tiefgezogene Medizingehäuse langlebiger, sicherer und anwendungsfreundlicher.
Für medizintechnische Gehäuse eignen sich unter anderem Polycarbonat, ABS und ASA, wobei insbesondere häufig Materialblends, wie ABS-PC-Kombinationen, verwendet werden.
Die Oberfläche bestimmt wesentlich die Sicherheit, Hygiene, Bedienbarkeit und Haltbarkeit medizinischer Geräte.
Die Wahl der passenden Veredelung hängt von Einsatzort, Stückzahl und Design- und Funktionsanforderungen ab. formary berät Sie hierzu individuell.
Die Oberfläche bestimmt mehr als das Erscheinungsbild: sie entscheidet über Hygiene, Sicherheit, Funktionalität und Nutzererlebnis. Mit den passenden Materialien und Verfahren von formary erhalten Sie funktionale und wirtschaftlich tragfähige Lösungen für Tiefziehteile, die in der Medizin angewendet werden.
Fragen Sie Ihr tiefgezogenes Medizingehäuse direkt an über den formary-Konfigurator und starten Sie Ihr nächstes Projekt.